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Demenz

Bei Demenz kommt es zu einer dauerhaft voranschreitenden Verschlechterung der individuellen Leistungsfähigkeit im Vergleich zur zu einem früheren Zeitpunkt gegebenen Situation. Hierbei ist der Verstand und damit das Denkvermögen bzw. die Urteilsfähigkeit und insbesondere das Gedächtnis für eher kurz zurückliegende Ereignisse betroffen, aber auch die Gefühle und das soziale Verhalten können in unterschiedlichem Maße verändert sein, bei stärkerer Betroffenheit sogar persönliche Eigenschaften. Auch Schwindel oder Kopfschmerz können geklagt werden. Im weiteren Verlauf einer Alzheimer-Demenz können verschiedene andere neurologische Symptome wie Gangstörung, Steifigkeit und Angst oder Unruhe auftreten.

Verschiedene Ursachen sind bekannt, die dann zu unterschiedlichen, teilweise typischen Ausprägungsformen führen, aber es besteht ein großes Überschneidungsgebiet. Andererseits gibt es auch Krankheitsverläufe, bei denen keine klar zu erkennende Ursache festgestellt werden kann. Die deutlich am häufigsten auftretende Form ist die in eher höherem Lebensalter auftretende Alzheimer-Demenz, bei der es letztendlich zur überschießenden und die normale Nervenzellfunktion störenden Ablagerung von im Hirnstoffwechselprozeß entstehenden Abbauprodukten kommt, deren Auswirkung durch schluckbare oder auch durch die Haut aufnehmbare Medikamente (Cholinesterasehemmer und Memantin) verringert werden kann. Eine weitere häufige Ursache ist die vaskuläre Demenz, bei der Durchblutungsstörungen die Symptomatik bedingen, so daß zur Therapie hier eingreifende Maßnahmen infrage kommen wie insbesondere auch die optimale Blutdruckeinstellung, die dann den Fortschritt der letztendlich ursächlichen Arteriosklerose verzögert. Weiterhin bestehen infektiöse oder toxische Ursachen wie z.B. Alkoholmißbrauch.

Da die Therapiemöglichkeiten unterschiedlich sind, ist eine Einordnung erforderlich. Hierzu kommen verschiedene diagnostische Maßnahmen infrage wie die neuropsychologische Testung, das EEG (Hirnstromkurve), die zerebrale Bildgebung, die Untersuchung der hirnversorgenden Gefäße mit der Doppler- und Duplexsonographie, die laborchemische Analyse oder auf Wunsch die Liquorpunktion, die wir in unserer Praxis durchführen. Dadurch kann z.B. ein Normaldruckhydrozephalus abgegrenzt werden, der bei vermehrtem Nervenwasser im Kopf vorliegen und so zu einer Beeinträchtigung der normalen Nervenverbindungen und damit deren Funktionen führen kann. Durch den regelmäßigen Ablaß kann in diesem Fall für Linderung gesorgt werden. Möglicherweise läßt sich im Rahmen der Diagnostik auch eine Depression abgrenzen.

Eigenes Gedächtnistraining und allgemeine Aktivität sowie Kommunikation kann den Fortschritt der Demenzerkrankung vermindern. Im weiteren Verlauf ist die Regelung der rechtlichen Angelegenheiten geboten, was insbesondere die Erstellung einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht oder bei fortgeschrittenem Stadium auch die Einrichtung einer rechtlichen Betreuung erforderlich macht.

Praxis Dr. Reinhard Reuss